Puschdorf, Puschdorf!

von Eva-Maria Schmitt, geb. Just (aus Puschdorf)

Puschdorf, Puschdorf! Wer ist wer?
- Rätselraten - lang ist's her,
seit wir dich verlassen mußten,
wenig voneinander wußten.

Neu gestellt wurden die Weichen,
hin und wieder Lebenszeichen. -
Gab es nach dem Kriegserbeben
wirklich noch ein Überleben?

Nun, wer weiß es nicht bis heute,
wie man sich darüber freute,
wenn ein Freund sich wiederfand,
ob auch fern im ander'n Land.

Sensemann bracht' ungeheuer
große Ernte in die Scheuer.
Mancher hielt am Glauben fest,
einmal sammelt sich der Rest

wieder in dem reichen Land,
wo einst uns're Wiege stand,
baut Zerstörtes wieder auf,
nimmt Entbehrungen in Kauf.

Doch es blieb 'ne Utopie, -
eingetroffen ist es nie!
Briefe wurden wohl geschrieben,
aber dabei war's geblieben.

Woll'n nach mehr als 50 Lenzen
heut' ein Namensschild umkränzen.

Vor unendlich vielen Jahren
haben uns're Vor- Vorfahren
für dies Dorf den Busch geschlagen,
warum wir nun " Puschdorf " sagen.

Dank sei diesen Pionieren,
denn wir konnten profitieren
von der harten Arbeit Fleiß,
wovon niemand mehr was weiß.

Ja, du liebgeword'ner Ort
lebest in uns fort und fort.

Liegen uns're ersten Schritte
und das Lernen: "Bitte, bitte,"
nicht bei dir in deinem Schoß?
Die Verbundenheit ist groß.

Wieviel hast du uns gegeben
für den Weg in unser Leben?

Kindheit, Jugend - unvergessen!
Heute kann man's recht ermessen,
Welche Chancen man uns bot
für ein kleines Butterbrot.

Wasser, Wald und viele Wiesen
konnt' ein jedes Kind genießen;
Tiere aller Art und Rassen,
Holperpflaster auf den Straßen,
Staken auf 'ner Scholle Eis.
Ob noch jemand davon weiß?

Rodeln hinter'm Glockenturm,
Schlittschuhlaufen, Kälte, Sturm
kniffen tüchtig in die Backen,
doch trotz aller der Attacken
hielten wir dem Wetter stand:
Es gehörte zu dem Land!

Seid ihr alle auch dabei,
wenn wir ziehen, eins, zwei, drei
in den tiefen, grünen Wald,
wo des Jägers Büchse knallt?

Blumen gab es da zu pflücken,
haufenweise, nur mal bücken -
und man bracht' den schönsten Strauß
für den Muttertag nach Haus'.

Ranglacken, ein schönes Ziel:
Leberblümchen gab's da viel -
und links hinter Toteneichen
Maienglöckchen ohnegleichen.

Voller Duft der ganze Wald!
"Pferdchen, wart'! Wir kommen bald!"

Und so blieb - nicht einstens nur -
der Bezug zu der Natur.

Alles gab es damals schon:
Schule, Kirche, Bahnstation,
Post, die Schmiede und Geschäfte,
man bekam sogar auch Hefte
für den kleineren Gebrauch -
Leckerbissen für den Bauch!
Gastwirtschaften, sogar zwei -
und im Wald 'ne Försterei!

Rundum konnte man erreichen:
Ziegelscheune, Toteneichen,
Pfeiffershöhe, Baggerkuhle,
- selbst beim Ausflug mit der Schule -
Reichenhof und auch Piaten,
(manchmal durch den Modder waten)
Oh, du Kinderparadies,
das uns soviel Freiheit ließ!!!!

Wissen wir noch alle Namen,
Häuser, woraus Kinder kamen?
Huppke, Wagner, und dann Groß,
Stein und Schink, ach, wie famos!
Pägert, Pauls, und Bekawies,
Schmidt, Raudonus und Gaidies.
Rohde, Lange, Frank und Just -
(hab' nicht alle mehr gewußt),
Hase, Rahn und Jonischus.
So, ich mach nun einmal Schluß.
Will nicht alle hier noch nennen,
die zu Puschdorf sich bekennen.

Doch mit den bekannten Namen
bildet sich ein fester Rahmen.
Es ersteht vor uns'ren Augen
vieles, wofür sie noch taugen.

Heimat ist ein Zauberwort,
es vermittelt fort und fort
Sehnsucht nach Geborgenheit
für die ganze Lebenszeit.

Wie sieht heute alles aus?
Haben wir noch ein "Zu-Haus"?
Nicht mehr dort im Heimatland,
jeder neue Wege fand.
Weit, sehr weit ließ man zurück
Elternliebe, Kinderglück.

Es klingt lieblich in den Ohren:
Puschdorf,
du bist neu geboren!
Herzen werden wieder jung
dank unserer Erinnerung!!!!!!!!!